Täter & Täterinnen
Biografien

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Josef Hoschky

Kriminalobersekretär

geb. 20. November 1879, Wien
verst. 11. November 1954, Wien[1]


Josef Hoschky wird in Wien-Rudolfsheim in eine kinderreiche Familie geboren. Vater und Großvater sind von Beruf Bandmacher. Während seine Geschwister alle Handwerksberufe lernen, tritt er selbst 1906, nach fünfjährigem Militärdienst, in den Polizeidienst ein. Hoschky ist als k. k. Sicherheitswachmann Angehöriger der berittenen Abteilung und in der Trappelkaserne auf der Wieden stationiert.

 

Hoschky heiratet 1908. Seine Frau Anna Thum ist von Beruf Handarbeiterin. Das Paar, das lange kinderlos bleibt, verliert Anfang 1921 einen wenige Wochen alten Sohn; im Dezember kommt eine Tochter auf die Welt. Die dreiköpfige Familie übersiedelt 1927 in eine Gemeindewohnung in der neu errichteten Wohnhausanlage »Am Wienerberg«.

 

Von 1919 bis zu deren Verbot 1934 ist Hoschky Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und deren erster Vertrauensmann am Polizeikommissariat Meidling. Bis 1930 hat es Hoschky bei der Kriminalpolizei zum Revierinspektor gebracht. Zum Zeitpunkt des »Anschlusses« arbeitet er als leitender Beamter am Polizeikommissariat Alsergrund. Der 59-Jährige steht im Dienstrang eines Kriminalbezirksinspektors.

 

Nachdem er krankheitsbedingt zu leichterem Dienst versetzt werden muss, wird Hoschky im August 1938 der Zentralstelle für jüdische Auswanderung als Behördenvertreter der Kriminalpolizei zugeteilt. Hier bekleidet er den Posten des dienstführenden Kriminalbeamten und führt den Dienstgrad Kriminalobersekretär. Er beantragt 1938 die Aufnahme in die NSDAP, die 1940 erfolgt.

 

Nach Kriegsende ist Hoschky als Hilfsarbeiter bei einer Baufirma beschäftigt. Als ehemaliges Parteimitglied ist er verpflichtet, sich am Wiederaufbau zu beteiligen. Er protestiert jedoch gegen seine Registrierung als Nationalsozialist: Sein Eintritt in die NSDAP, behauptet er, wäre nur auf Druck des Dienstgebers erfolgt. Als Beleg seiner antifaschistischen Einstellung gibt Hoschky an, er habe sich während seiner Dienstzeit in der Zentralstelle Jüdinnen und Juden gegenüber »stets freundlich und hilfsbereit« gezeigt. Hoschkys Verhalten sei – im Gegensatz zu den dort amtierenden jungen SS-Männern – das eines altösterreichischen Polizeibeamten gewesen, werden ihm Zeug:innen bestätigen, wobei manche dieser »Persilscheine« von Verwandten stammen.

 

Als Hoschky 1947 in den Ruhestand versetzt wird, kann nur seine Bewerbung um Aufnahme in die NSDAP, nicht aber seine Mitgliedschaft nachgewiesen werden. Somit kommen sämtliche Dienstzeiten während der NS-Zeit für die Pension in Anrechnung. Hoschky, der nach 1945 wieder in die SPÖ eintritt, bleibt bis zu seinem Tod 1954 in seiner Bezirkssektion aktiv.

Josef Hoschky wird in Wien-Rudolfsheim in eine kinderreiche Familie geboren.[2] Vater und Großvater sind von Beruf Bandmacher. Während seine Geschwister alle Handwerksberufe lernen,[3] tritt er selbst 1906, nach fünfjährigem Militärdienst, in den Polizeidienst ein.[4] Hoschky ist als k. k. Sicherheitswachmann Angehöriger der berittenen Abteilung und in der Trappelkaserne auf der Wieden stationiert.


Hoschky heiratet 1908.[5] Seine Frau Anna Thum stammt aus Wien, 6., Mariahilf[6] und ist von Beruf Handarbeiterin.[7] Das Paar, das lange kinderlos bleibt, verliert Anfang 1921 einen wenige Wochen alten Sohn; im Dezember kommt eine Tochter auf die Welt. Die dreiköpfige Familie übersiedelt 1927 in eine Gemeindewohnung in der neu errichteten Wohnhausanlage „Am Wienerberg“.[8]


Von 1919 bis zu deren Verbot 1934 ist Hoschky Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und deren erster Vertrauensmann am Polizeikommissariat Meidling.[9] Bis 1930 hat es Hoschky bei der Kriminalpolizei zum Revierinspektor gebracht.[10] Zum Zeitpunkt des „Anschlusses“ arbeitet er als leitender Beamter am Polizeikommissariat Alsergrund. Der 59-Jährige steht im Dienstrang eines Kriminalbezirksinspektors.[11]


Nachdem er krankheitsbedingt zu leichterem Dienst versetzt werden muss, wird Hoschky im August 1938 der Zentralstelle für jüdische Auswanderung als Behördenvertreter der Kriminalpolizei zugeteilt. Hier bekleidet er den Posten des dienstführenden Kriminalbeamten und führt den Dienstgrad Kriminalobersekretär.[12] Er beantragt 1938 die Aufnahme in die NSDAP, die 1940 erfolgt.[13]


Nach Kriegsende ist Hoschky als Hilfsarbeiter bei einer Baufirma beschäftigt.[14] Als ehemaliges Parteimitglied ist er verpflichtet, sich am Wiederaufbau zu beteiligen. Er protestiert jedoch gegen seine Registrierung als Nationalsozialist: Sein Eintritt in die NSDAP, behauptet er, wäre nur auf Druck des Dienstgebers erfolgt. Als Beleg seiner antifaschistischen Einstellung gibt Hoschky an, er habe sich während seiner Dienstzeit in der Zentralstelle Jüdinnen und Juden gegenüber „stets freundlich und hilfsbereit“ gezeigt.[15] Hoschkys Verhalten sei – im Gegensatz zu dem der dort amtierenden jungen SS-Männer – das eines alt- österreichischen Polizeibeamten gewesen, werden ihm Zeug:innen bestätigen, wobei manche dieser „Persilscheine“ von Verwandten stammen.[16]


Als Hoschky 1947 in den Ruhestand versetzt wird, kann nur seine Bewerbung um Aufnahme in die NSDAP, nicht aber seine Mitgliedschaft nachgewiesen werden.[17] Somit kommen sämtliche Dienstzeiten während der NS-Zeit für die Pension in Anrechnung.[18] Hoschky, der nach 1945 wieder in die SPÖ eintritt, bleibt bis zu seinem Tod 1954 in seiner Bezirkssektion aktiv.[19]

[1] Friedhof Südwest, Grab 41-1-19 (aufgelassen).

[2] Pfarre r. k. Reindorf, Taufbuch, Bd. 39, fol. 18. Eltern: Josef Hoschky, Maria geb. Tomssicek.

[3] Siehe Matriken der Pfarre r. k. Reindorf.

[4] ÖStA, AdR, BPA, Zl. 56-1363.

[5] Pfarre r. k. Gumpendorf, Trauungsbuch, Bd. 77, fol. 101.

[6] Pfarre r. k. Mariahilf, Taufbuch, Bd. 21, fol. 253.

[7] Anna Hoschky, geb. Thum, 5.2.1887, Wien, verst. 4.10.1970, Feldkirch.

[8] WStLA, Historische Meldedaten.

[9] WStLA, MA119, NS-Registrierung, Zl. 756/XII. Einspruch, 25.9.1947.

[10] Lehmanns Wohnungsanzeiger, 1930.

[11] WStLA, MA119, NS-Registrierung, Zl. 756/XII. Hoschky an Provisorische Staatsregierung, 10.7.1945.

[12] WStLA, LGfSS, A11, Vr-Strafakten, Zl. 2729/63, Teil 1, Bd. 1, Bogen 1, fol. 55f–55i. Vernehmung Franz Novak, 20.3.1961. Ebd., Teil 2, Bd. 4, fol. 29–33. Bericht, 10.4.1961.

[13] BArch Berlin, NSDAP-Gaukartei, Sign. R 9361-IX Kartei/17001486.

[14] WStLA, MA 119, A42, NS-Registrierung, Zl. 756/XII. Meldeblatt.

[15] WStLA, LGfSS, A11, Vr-Strafakten, Zl 2729/63, Teil 2, Bd. 4, fol. 29–33. Bericht, 10.4.1961.

[16] WStLA, MA 119, A42, NS-Registrierung, Zl. 756/XII. Bestätigungen.

[17] ÖStA, AdR, BPA, Zl. 56-1363. Bescheid, 4.3.1948.

[18] Ebd. Zentralbesoldungsamt, Amtsvermerk.

[19] Wir gratulieren, Arbeiter-Zeitung, 20.11.1954, 10.