geb. 13. April 1910, Saarbrücken
verst. unbek.
Karl Grewenig wird im Saarland als Sohn eines Schuhmachermeisters geboren. Mit 14 Jahren tritt er als Lehrling in das väterliche Schuhwarengeschäft ein. Zwei weitere Ausbildungsjahre absolviert er bei einem größeren Schuhwarenunternehmen in Saarbrücken, das ihn nach seinem Lehrabschluss 1927 als ersten Verkäufer und Leiter der Versandabteilung anstellt. 1930 übernimmt Grewenig das Geschäft seines zwischenzeitlich verstorbenen Vaters, kann es jedoch nicht lange halten. Er arbeitet zunächst als Provisionsreisender für verschiedene Schuherzeuger, bevor er 1933 in Germersheim am Rhein beim NSDAP-eigenen Verein zur Umschulung freiwilliger Arbeitskräfte in den Reichsarbeitsdienst eintritt. Dort steigt Grewenig zum Führer der Personalabteilung, der Adjutantur und eines Teils der Verwaltung auf.
1934 wechselt Grewenig zum Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (kurz: SD). Im Frühjahr 1937 ist er im Rang eines SS-Unterscharführers hauptamtlich in Ludwigshafen am Rhein beschäftigt. Nach der Eingliederung dieser SD-Sonderdienststelle in das RSHA Berlin kommt es zu Grewenigs Entsendung in die »Ostmark«. Im August 1938 wird er als Verwaltungsführer zum SD-Oberabschnitt Donau mit Sitz in Wien 4., Theresianumgasse 16–18 versetzt. In dieser Funktion übernimmt Grewenig die Leitung der Buchhaltungsabteilung der Zentralstelle für jüdische Auswanderung.
Ende 1938 heiratet Grewenig seine langjährige Verlobte, die aus Germersheim stammende Dentistentochter Helene Johann, die ihn nach Wien begleitet. Die Jungvermählten wohnen in der Dienststelle in die Prinz-Eugen-Straße. 1940 wird ein Sohn im SS-Mütterheim »Wienerwald« nahe Pernitz geboren.
Das junge Glück nimmt Mitte 1941 ein jähes Ende. Grewenig wird beschuldigt, eine verdeckte Buchhaltung zu führen und sich an Geldmitteln der Zentralstelle persönlich zu bereichern. In seiner Eigenschaft als Verwaltungsführer der Zentralstellen Berlin, Prag, Mährisch-Ostrau und Nisko soll sich Grewenig an enteignetem jüdischem Besitz bedient haben: Bei ihm werden über 20.500 Reichsmark sowie Wertgegenstände festgestellt, die man Jüdinnen und Juden vor der Deportation abgenommen hatte.
Nach seiner Festnahme sitzt Grewenig fünf Wochen in Gestapo-Haft. Er wird Anfang 1942 per Feldurteil des SS und Polizeigerichts Berlin wegen schwerer Amtsunterschlagung zu sechs Jahren Zuchthaus und zur Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte und der Wehrfähigkeit verurteilt. Gleichzeitig verfügt das Gericht seinen Ausschluss aus Partei und SS. Grewenig sitzt im Polizeigefängnis Leipzig ein, danach erfolgt seine Überführung in das SS- und Polizei-Straflager in Dachau. Er kehrt angeblich aus der Haft nicht zurück.
1934 wechselt Grewenig zum Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (kurz: SD). Im Frühjahr 1937 ist er im Rang eines SS-Unterscharführers hauptamtlich in Ludwigshafen am Rhein beschäftigt.[3] Nach der Eingliederung dieser SD-Sonderdienststelle in das RSHA Berlin kommt es zu Grewenigs Entsendung in die Ostmark. Im August 1938 wird er als Verwaltungsführer zum SD-Oberabschnitt Donau mit Sitz in Wien, 4., Wieden, Theresianumgasse 16–18 versetzt. In dieser Funktion übernimmt Grewenig die Leitung der Buchhaltungsabteilung der Zentralstelle für jüdische Auswanderung.[4]
Ende 1938 heiratet Grewenig seine langjährige Verlobte, die aus Germersheim stammende Dentistentochter Helene Johann,[5] die ihn nach Wien begleitet. Die Jungvermählten wohnen in der Dienststelle in der Prinz-Eugen-Straße.[6] 1940 wird ein Sohn im SS-Mütterheim „Wienerwald“ nahe Pernitz geboren.
Das junge Glück nimmt Mitte 1941 ein jähes Ende. Grewenig wird beschuldigt, eine verdeckte Buchhaltung zu führen und sich an Geldmitteln der Zentralstelle persönlich zu bereichern. In seiner Eigenschaft als Verwaltungsführer der Zentralstellen Berlin, Prag, Mährisch-Ostrau und Nisko soll sich Grewenig an enteignetem jüdischem Besitz bedient haben: Bei ihm werden über 20.500 Reichsmark sowie Wertgegenstände festgestellt, die man Jüdinnen und Juden vor der Deportation abgenommen hat.
[1] Eltern: Peter Grewenig, Gertrud geb. Wilhelm.
[2] BArch Berlin, BDC: Personenbezogene Unterlagen SS und SA, Sign. R 9361-III/58750. Lebenslauf.
[3] Ebd.
[4] WStLA, Volksgericht, A1, Vg Vr-Strafakten, Zl. 5298/46. Zeugenvernehmung Wilhelm Bienenfeld, 8.10.1946.
[5] Helene Grewenig, geb. Johann, 11.8.1913, Germersheim.
[6] WStLA, Historische Meldedaten.
[7] WStLA, LGfSS, A11, Vr-Strafakten, Zl. 2611/57, fol. 7. Meldung, 25.8.1948.
[8] BArch Berlin, BDC: Personenbezogene Unterlagen SS und SA, Sign. R 9361-II/318776. Einstweilige Verfügung, 15.10.1942.
[9] Sächsisches Staatsarchiv, Bestand 20031, Polizeipräsidium Leipzig, PP-S 8549.
[10] WStLA, LGfSS, A11, Vr-Strafakten, Zl. 3967/61, Bd. 2, fol. 195. [Vernehmung Alfred Slawik], o. D.